Irgendwann im Spätherbst 1990 begann ich mein Ninjutsu-Training im Bujinkan. Seither begleitet es mich jeden Tag. Und es hat sich viel für mich geändert. So gab es bis dahin viele Dinge, für die ich mich interessierte, aber nichts fesselte mich so, dass es mich längerfristig binden konnte. Mit dem Bujinkan Budo Ninpo Taijutsu, wie es damals noch genannt wurde, war es anders.

Als Kampfkunst war es für mich ideal, ermöglichte es mir als „Kleinen“ auch mit körperlich überlegenen Gegner klar zu kommen und während ich in meinen jungen Jahren keiner Auseinandersetzung aus dem Weg ging, war ich schon nach wenigen* Jahren in der Lage die meisten auch zu gewinnen^^, nur nur wurden diese eigentlich nicht mehr geführt.

Was nie mein Ziel war, ist irgendwas in der Organisation Bujinkan zu werden oder zu sein. Titel sind wie Schall und Rauch und letztlich hilft dir im Kampf keine Urkunde. Zudem, als ich mich nach ca. 9 Jahren von meinem Lehrer trennte passierte das nicht auf die Bujinkan Art, sondern war eine streitbare wirtschaftliche Entscheidung. Ist aber eine andere Story.

Im üblichen Vorgehen wird aus dem Schüler auch ein Lehrer, wenn er den Sakki-Test (Godan-Test) besteht. Inoffiziell wurde der Test schon einige Male mit mir durchgeführt, ich habs auch meist überstanden. 😉 Deswegen und aus meiner Grundhalten heraus hab ich mich eigentlich nie weiter darum bemüht.

Dass es nun doch dazu kam, mich diesem Test auch ganz offiziell zu stellen ist zum einen meinem Freund Thomas zu verdanken, der mich sanft aber gezielt dahin schubbste und die Überlegung, dass es vielleicht eine der letzten Gelegenheiten ist, Hatsumi Sensei für die Kampfkunst zu danken, die er der Welt schenkte.

In diesem Sinne stellte ich mich also im Rahmen eines Seminars mit weiteren Bewerbern dem Test. An dieser Stelle danke ich den DaiShihan Luke, Olaf und Thomas für die Gelegenheit.

Und für jeden, der sich bei den Zeilen denkt, „Was faselt der da?“, eine Beschreibung des Tests. Irgendwann früher:

Der Prüfling sitzt in einem abgedunkelten Raum, irgendwann, unmittelbar greift der sich im Raum versteckende Lehrer seinen Schüler hinterrücks mit einem Schwert an. Der Test gilt als bestanden, wenn der Schüler dem Angriff rechtzeitig ausweichen könnte.

Heute ist der Rahmen durchaus größer, das Durchfallen erheblich ungefährlicher, wobei das Ego schon deutlich ramponiert werden kann. Die Schlagwaffe ist gepolstert, dafür ein paar mehr Zuschauer dabei. Die Intention bleibt die gleiche. Der Typ hinter dem Schüler muss die ernsthafte Absicht haben, den Prüfling zu schlagen. Der Schüler muss den Angriff fühlen und dem Angriff ausweichen.

Demo des Sakki Test aus einem Video © http://bujinkan.com

Klingt fantastisch, funktioniert aber. Ich werde also in Kürze eine neue Urkunde ins Dojo hängen. 🙂