Es ist keine besondere Anforderung an die Intelligenz, bei der Wahl von Übernachtungsmöglichkeiten zu saisonalen Zeiten nicht auf das erste Haus am Platz zu setzen. Es sei denn, einem quillt das Geld aus den Ohren. Die Vorpommersche Boddenlandschaft sollte die ersten 3 Tage unser Ziel sein.

Und weil da jetzt gefühlt alle hin wollen, zumindest war alles direkt an der Ostsee ausgebucht, haben wir Quartier rund 30 km entfernt bezogen. Schlemmin machte genau den Eindruck, der sich schon beim ersten Hören aufdrängte. Wobei die Frau gerade vehement widerspricht, weil Schlemmin sich nach 5-Sterne-Schlemme-Gastronomie anhört. Dabei hat der örtlichen Bäcker gleich an 2 Tagen (So. & Mo.) geschlossen. Ich wittere einen Skandal.^^

Da wir früh dran waren lag vor dem Bezug der Ferienwohnung noch eine kurze Besichtigung des Ortes an. Besonders die Lust auf einen Kaffee trieb uns schon stundenlang an. Das einzige von Google empfohlene Cafe war die Senfmühle. Diese gleicht eher einer Touristen-Info als einem Caffee. Aber Senf gibt’s da, reichlich in großer Auswahl. Wer der Haupstraße mit der Erwartung folgt, die man an den Namen Haupstraße hat, zudem auf Google Maps hört, wird zumindest Irritierendes erfahren.

Ein Teil der Hauptstraße

Nun gut, obgleich man dort diverse Fairtrade-Kaffee-Bohnen im Verkauf anbot, konnte man Vorort nur Kaffee aus einer normalen Filterkaffee-Maschine konsumieren, worauf wir verzichteten. Und auch die Weiterfahrt zum im Ort liegenden Schloß war jetzt nicht so das einschneidende Erlebnis. ^^
Aber immerhin, der Park lässt sich sehen.

Frau umarmt 700 Jahre alte Eiche
700 Jahre alte Eiche lässt sich kaum umarmen

Unser Feriendomizil war eine kleine Wohnung über Der Dorf-Kneipe. Die Kneipe macht laut Aushang auch noch sonntags und montags um 18:00 Uhr auf. Ein Blick in die Fenster versetzt einen zurück in die 70er Jahre. Die Wohnung ist tatsächlich sehr hübsch, wenn auch klein. Modern eingerichtet im Ikea-Style, picobello sauber. Hier gibt es nicht mal im Ansatz was zu meckern.

Zum alten Dorfkrug

Einen kleinen Ausflug zum Abend gönnten wir uns dann auch noch. 18 km waren es bis Barth, einer kleinen Hafenstadt kurz vor der Halbinsel. Dort gab es, als Highlight, einen der besten Döner die ich die letzten Jahrzehnte genießen konnte. Besuchsempfehlung: https://istanbul-doener-pizzaria.9gg.de

Einer der besten Döner der letzten Jahrzehnte

Ansonsten hinterließ der Ort einen durchaus gespaltenen Eindruck. Viele Schaufenster im Ort waren mMn. noch in den 90ern. Viele Gebäude renovierungsbedürftig. Topgepflegte Häuschen neben Ruinen.

Barth Ortsansichten

Das Highlight war neben dem fast menschenleeren Hafen die Bar Jambolaya, mit direkten Blick auf den Barther Bodden. Direkter Blick heißt in diesem Fall, bei Kaiserwetter hätte man den besten Ausblick auf die Ostsee. Völlig gechillt im afrikanischen Ambiente. Da drin konnte man das miese Wetter auch gut mit Heißgetränken kompensieren. Der Ostsee-Pharisäer-Verschnitt nennt sich hier Caffee Don-Juan, der mit 75 %igem Rum zu glühen weiß. Mutmaßlich hat sich unsere Bedienung bei den 75 % etwas vertan und diese nicht dem Rum, sondern dessen Anteil an der gesamten Flüssigkeit zugerechnet. *hicks*.

Afrikanische Kunst im Jambolay

Afrikanische Kunstwerke kann man dort auch erwerben. Die Bar findet Ihr direkt am Speicher-Hotel. Morgen geht’s dann weiter, irgendwo ins vorpommersche Boddenland.